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Du hast gerade ein Kind bekommen. Oder mit deinem Partner/deiner Partnerin ein Haus gebaut und einen Immobilienkredit aufgenommen. Obwohl dies schöne Ereignisse sind, solltest du auch in diesen Momenten darüber nachdenken, was passiert, wenn einer der Partner plötzlich verstirbt. Während in diesem Fall der emotionale Schaden groß ist, sollte zumindest der finanzielle Schaden so gering wie möglich gehalten werden. Aus diesem Grund ist es sinnvoll eine Risikolebensversicherung abzuschließen. Wie du deine Familie damit schützen kannst, wie eine Risikolebensversicherung überhaupt funktioniert und worauf du beim Abschluss achten solltest, erfährst du im folgenden Artikel.

Was ist eine Risikolebensversicherung?

Eine Risikolebensversicherung sichert deine Hinterbliebenen im Falle deines Todes finanziell ab. Solltest du innerhalb der Vertragslaufzeit versterben, wird eine einmalige, vorher vereinbarte Kapitalzahlung an deinen Partner ausgezahlt. Diese Zahlung können dein Partner oder deine Kinder beispielsweise dazu verwenden, um bestehende Hauskredite abzubezahlen oder um das fehlende Einkommen abzufedern. Die Versicherungssumme sollte hierbei nicht zu niedrig gewählt sein, als Faustregel wird das drei bis fünffache Bruttojahresgehalt angenommen. Kredite, wie Hauskredite oder Studiendarlehen und Finanzierungen, wie beispielsweise eine Kfz-Finanzierung sollten dabei dazu addiert werden.

Ein Beispiel: Du und deine Partnerin haben eine Familie gegründet und ein Baby bekommen. Ein Eigenheim rundet euer Familienleben ab, auch wenn ihr dazu einen Kredit von 250.000 Euro aufnehmen musstet. Du verdienst 50.000 Brutto jährlich, deine Partnerin hat ihre Arbeitszeit reduziert, um sich um das Kind zu kümmern und verdient 10.000 Euro jährlich. Euer Sohn ist drei Jahre alt. Solltest du morgen einen Autounfall haben und dabei versterben, ist deine Partnerin plötzlich nicht mehr in der Lage allein den Lebensunterhalt zu bestreiten und gleichzeitig den Hauskredit abzubezahlen. Sie müsste in der Not mehr arbeiten und ein anderes Zuhause suchen. Eine Risikolebensversicherung soll deinen Verdienstausfall abfedern und ihr die finanziellen Sorgen nehmen. Die Summe sollte in diesem Fall mindestens 400.000 Euro betragen (3x 50.000 Euro Bruttojahresgehalt + 250.000 Euro für den Hauskredit).

Wer sollte eine Risikolebensversicherung abschließen?

Eine Risikolebensversicherung sollte dann abgeschlossen werden, sobald andere Personen von deinem Gehalt finanziell abhängig sind. Dies ist vor allem der Fall, wenn Partner sich gemeinsam ein Leben aufbauen, wenn Kredite aufgenommen werden, wenn Kinder versorgt werden müssen und besonders wenn eine Person der Hauptverdiener ist. Aber auch für Unternehmer, die ihre Firma oder ihre Mitarbeiter finanziell schützen wollen, kann eine Risikolebensversicherung sinnvoll sein.

Wichtig ist auch zu bedenken, dass nicht nur der Hauptverdiener in einer Partnerschaft abgesichert sein sollte. Selbst wenn ein Elternteil überwiegend für die Kinderbetreuung und die Haushaltsführung zuständig ist, kann ein großes Loch in der Kasse entstehen, sollte diese versterben. Auch ohne Verdienstausfall entstehen in diesem Fall zusätzliche Kinderbetreuungskosten oder Kosten für eine Haushaltshilfe. Dank der Kapitalauszahlung wäre auch eine Reduzierung der Arbeitsstunden denkbar, um so die weitere Betreuung zu gewährleisten und nicht in eine finanzielle Notlage zu geraten.

Wann sollte ich eine Risikolebensversicherung abschließen?

Eine Risikolebensversicherung sollte spätestens dann abgeschlossen werden, sobald das Risiko besteht, dass Hinterbliebene aufgrund des eigenen Todes in eine finanzielle Notlage geraten. Ein klassisches Ereignis, die eine Risikolebensversicherung notwendig macht, ist die Geburt eines Kindes. Aber auch nach einer Heirat oder bei der Kreditaufnahme für zum Beispiel eine Immobilie ist eine Risikolebensversicherung sinnvoll.

Was kostet eine Risikolebensversicherung und wie schließe ich sie ab?

Eine Risikolebensversicherung abzuschließen ist nicht allzu teuer. Es gibt Verträge, die im niedrigen zweistelligen Eurobereich pro Monat starten, zum Beispiel 15 Euro pro Monat. Ein Vergleich der Versicherungen lohnt sich allerdings, hier gibt es große Unterschiede.

Die Kosten für eine Risikolebensversicherung sind abhängig von zwei großen Faktoren. Zum einen spielt die vereinbarte Versicherungssumme eine wichtige Rolle, zum anderen die Dauer des Versicherungsvertrags. Höhere Kapitalzahlungen und lange Laufzeiten erhöhen den monatlichen Beitrag. Hier sollte auf die persönliche Lebenssituation Acht gegeben werden, um die richtige Versicherungssumme und die angemessene Vertragslaufzeit zu ermitteln. Meist ist auch eine spätere Anpassung möglich.

Möchtest du zum Beispiel eine Risikolebensversicherung abschließen, weil du gerade ein Kind bekommen hast, ist es sinnvoll diese mindestens bis zum 18. Geburtstag deines Kindes abzuschließen. Noch besser wäre aber eine Laufzeit bis zum Ende der Ausbildung, damit eine Ausbildung oder ein Studium deines Kindes nicht aufgrund einer finanziellen Notlage abgebrochen werden muss. Mit spätestens 25 Jahren sollte dein Kind auf eigenen Beinen stehen und sich im Falle deines Todes selbst versorgen können.

Auf der anderen Seite macht es keinen Sinn, eine Laufzeit zu wählen, die über das finanzielle Risiko deiner Angehörigen hinaus geht. Eine Risikolebensversicherung bis zu einem Altern von 70 Jahren abzuschließen macht wenig Sinn und verteuert nur die monatlichen Kosten.

Um eine Risikolebensversicherung abzuschließen, musst du häufig Gesundheitsfragen beantworten. Hierbei werden meist dein Alter, dein Gewicht, dein Beruf und deine persönlichen Hobbys abgefragt. Auch ob du Raucher oder Nichtraucher bist, ist für viele Versicherer relevant. In manchen Fällen ist sogar eine ärztliche Untersuchung notwendig, zum Beispiel wenn es sich um eine besonders hohe Versicherungssumme handelt. Wichtig ist, die Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß zu beantworten. Ansonsten kann die Versicherung im Ernstfall die Zahlung verweigern.

Wann leistet eine Risikolebensversicherung?

Die Risikolebensversicherung leistet ausschließlich im Todesfall der versicherten Person. Die Versicherungssumme wird dann an die Erben beziehungsweise an die berechtigte Person ausgezahlt. Eine vorzeitige Auszahlung gibt es nicht. Es wird auch nach Ablauf der Vertragslaufzeit nichts ausbezahlt. Die Risikolebensversicherung dient ausschließlich der Absicherung von Hinterbliebenen und ist keine Altersvorsorge. Eine Risikolebensversicherung ist hierbei also nicht zu verwechseln mit einer Lebensversicherung.

Welche Arten von Risikolebensversicherungen gibt es?

Beim Abschluss einer Risikolebensversicherung gibt es einige Optionen, die du beachten solltest. Gerade wenn beide Partner sich absichern möchten, gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Beide Partner können sich beispielsweise in einem Vertrag in einer verbundenen Risikolebensversicherung versichern. Die Versicherungssumme wird in diesem Fall nur einmal ausgezahlt, nämlich beim ersten Todesfall. Danach erlischt der Vertrag. Der Vorteil liegt darin, dass diese Verträge häufig günstiger sind. Allerdings ist der zweite Partner bei einem späteren Todesfall nicht mehr abgesichert. Sollten beide gleichzeitig versterben, wird die Versicherungssumme nur einmal ausgezahlt.

Steuerliche Vorteile bringt eine Überkreuz-Versicherung. Hierbei versichert der Versicherungsnehmer den Todesfall seines Partners und andersherum, die versicherte Person und der Versicherungsnehmer sind also nicht dieselbe Person. Zwar sind solche Verträge häufig teurer, dafür ist die Versicherungssumme im Ernstfall nicht von der Erbschaftssteuer betroffen. Diese Option ist vor allem für unverheiratete Paare interessant, da hier der Freibetrag für die Erbschaftssteuer deutlich niedriger angesetzt ist (bei 20.000 Euro im Gegensatz zu 500.000 Euro bei verheirateten Paaren).

Um die monatlichen Kosten gering zu halten, kann gerade bei einer Absicherung für Kreditverträge eine fallende Risikolebensversicherung gewählt werden. Über die Jahre sinkt die Auszahlungssumme und passt sich somit der sinkenden Kreditsumme an. Hast du zu Beginn der Kreditlaufzeit noch Schulden von 250.000 Euro, verringern sich diese über die Jahre auf 150.000 Euro. Eine Versicherungssumme von 250.000 Euro ist nach beispielsweise zehn Jahren nicht mehr zwingend notwendig. So können Kosten der Versicherung optimiert werden.

Einige Versicherungen bieten zudem eine Vorfälligkeitsentschädigung an. Solltest du vom Arzt eine Krankheit diagnostiziert bekommen, die innerhalb eines Jahres tödlich verlaufen wird, ist es in diesem Ausnahmefall möglich, dass die Versicherung die Versicherungssumme noch zu Lebzeiten auszahlt. Achte bei Abschluss der Versicherung darauf, ob eine Vorfälligkeitsentschädigung in der Police mit inbegriffen ist.

Wichtig ist außerdem darauf zu achten, ob in der Police eine Nachmeldepflicht vereinbart ist. In diesem Fall bist du dazu verpflichtet, Änderungen an deinem Gesundheitsstatus oder bei deinen Hobbys deiner Versicherung zu melden. Fängst du also zu Rauchen an oder zählst Bergklettern zu deinen neuen Hobbys, müsstest du dies der Versicherung mitteilen, ansonsten kann die Versicherung die Zahlung im Ernstfall verweigern. Es gibt auch Versicherungen, die keine Nachmeldepflicht in ihrer Police vorschreiben. In diesem Fall bist du nur dazu verpflichtet, auf Nachfrage der Versicherung, Änderungen mitzuteilen.

Wie wichtig ist eine Risikolebensversicherung?

Ob eine Risikolebensversicherung wichtig ist, ist abhängig von der persönlichen Lebenssituation. Sobald deine Hinterbliebenen nach deinem Tod in eine finanzielle Notlage geraten könnten, ist der Abschluss einer Risikolebensversicherung sehr wichtig. Mit ihr kannst du schützen, was dir wichtig ist.