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Du hast gerade ein Haus gebaut und vielleicht ein neues Auto finanziert, nächstes Jahr planst du eine große Reise. Mit deinem Gehalt kannst du dir das locker leisten, schließlich hast du einen sicheren Job. Doch plötzlich wird bei dir eine Krankheit diagnostiziert, mit der du nicht mehr in der Lage bist, deinen Beruf weiterhin auszuüben. Während du dein Haus, dein Auto und deine Wertsachen vermutlich ohne größere Zweifel mit Versicherungen abgesichert hast, solltest du allerdings vor allem bei einer Versicherung nicht zögern: die Berufsunfähigkeitsversicherung. Denn diese ist eine der wichtigsten Versicherung, sie schützt deine Existenz für den Fall, dass du selbst nicht mehr durch deine Erwerbstätigkeit für deinen Lebensunterhalt sorgen kannst. Die eigene Arbeitskraft abzusichern, ist wertvoller als die meisten anderen Versicherungen. Im Krankheitsfall schützt die Berufsunfähigkeitsversicherung vor dem finanziellen Ruin und hilft dir dabei, deinen Lebensstandard zu halten. Denn wer mit einer Krankheit zu kämpfen hat, möchte nicht gleichzeitig auch noch sein Auto verkaufen und in eine Wohnung umziehen.

Was ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt im Falle einer Berufsunfähigkeit eine monatliche Rente und schützt dadurch vor finanziellem Ruin. Die Berufsunfähigkeitsversicherung springt also ein, wenn du aus gesundheitlichen Gründen in deinem derzeitigen Beruf nicht mehr weiterarbeiten kannst. Durch den unvorhergesehenen Einkommensverlust wird die gesamte Existenz bedroht und der Lebensstandard kann meist nicht mehr gehalten werden. Um dein Leben auch im Falle einer Berufsunfähigkeit wie gewohnt weiter leben zu können, ist es enorm wichtig, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen.

Wer sollte eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen?

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist für jeden sinnvoll, der berufstätig ist und der sein Einkommen benötigt, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Tatsächlich wird jeder vierte Arbeitnehmer im Laufe seines Arbeitslebens berufsunfähig. In manchen Berufen liegt die Quote sogar noch höher.

Häufig wird angenommen, dass in der Regel ein Unfall dazu führt, berufsunfähig zu werden. Statistisch gesehen spielen Unfälle bei den Gründen für Berufsunfähigkeit eher eine untergeordnete Rolle. Gerade einmal 9 % der Arbeitnehmer werden aufgrund eines Unfalls berufsunfähig. Weitaus häufiger sind Krankheiten, die dazu führen, dass du deinen Beruf nicht weiter ausüben kannst. Allen voran führen psychische Krankheiten dazu, berufsunfähig zu werden. Fast ein Drittel der Personen, die ihren Beruf nicht weiter ausüben können leiden beispielsweise an Depressionen oder Burnout. Gerade in Berufen, die viel mit Menschen zu tun haben, wie zum Beispiel Pflegeberufen, fällt es oft aufgrund von Verantwortung und Druck schwer, abzuschalten. Aber auch Leistungsdruck, Zeitdruck oder die Angst seinen Job zu verlieren führen öfter als man denkt zu psychischen Problemen. Psychische Erkrankungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen in den Industrienationen und werden in ihrer Schwere oft unterschätzt.

Die zweithäufigste Ursache berufsunfähig zu werden sind Erkrankungen am Haltungsapparat, im Schnitt erkrankt jeder Fünfte daran. Der menschliche Körper ist nicht dazu ausgelegt mehr als 4,5 Stunden am Tag zu sitzen. Ein Vollzeit Bürojob ist in dieser Zeit nicht machbar, zumal die meisten auch ihre Freizeit sitzend verbringen, sei es im Auto oder Zuhause auf dem Sofa. Schäden am Haltungsapparat sind quasi vorprogrammiert.

Selbstverständlich gehören auch schwere Krankheiten zu den Gründen berufsunfähig zu werden. Dazu gehören zum Beispiel eine Krebsdiagnose, ein Schlaganfall oder ein Herzinfarkt. Krankheiten, die plötzlich und unvorhergesehen eintreten können und zwar auch schon in jungem Alter.

Auch bei vermeintlich risikoarmen Berufen ist es also sinnvoll, eine Versicherung abzuschließen. Auch wenn du denken magst, im Büro kann mir ja nicht viel passieren, am Schreibtisch kann ich immer arbeiten. Gerade bei einem Bürojob schädigt zum Beispiel die sitzende Tätigkeit den Haltungsapparat des Körpers. Und auch wenn es Berufe gibt, die statistisch vielleicht ein höheres Risiko haben, berufsunfähig zu werden, nützt es am Ende nichts, wenn du derjenige bist, der seinen Beruf aufgrund einer Erkrankung nicht mehr ausüben kann. Es geht dabei auch nicht nur darum, im beruflichen Umfeld einen Unfall zu haben und deshalb nicht mehr weiter arbeiten zu können. Vielmehr sind es Krankheiten oder Unfälle im privaten Umfeld, die dazu führen, dass ein Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann und das betrifft jede Art von Beruf, egal ob im Büro, im Krankenhaus oder auf dem Bau.

Wann sollte ich eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen?

Grundsätzlich gilt: Je früher du die Versicherung abschließt, desto günstiger ist sie. Deshalb sollte eine Versicherung spätestens bei Berufseintritt abgeschlossen werden. Da Berufswechsel bei einem abgeschlossenen Vertrag keine Rolle spielen, ist es sogar sinnvoll sich bereits als Schüler oder Student um eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu kümmern. Der Vorteil hierbei ist zum einen das junge Alter, die meist geringeren Vorerkrankungen und eben die Einstufung in eine geringere Berufsrisikoklasse.

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sollte also so früh wie möglich abgeschlossen werden. Eine Absicherung sollte bis ins Rentenalter erfolgen. In höherem Alter steigen die Beiträge und viele Versicherungen nehmen ab 55 Jahren keine Versicherungsnehmer mehr an. Zudem ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung vorzeitig kündbar. Wenn du vor Renteneintritt merkst, dass du ausreichend anderweitig abgesichert bist, kannst du die Berufsunfähigkeitsversicherung jederzeit kündigen.

Auch wenn du als Schüler, Student oder Arbeitsanfänger knapp bei Kasse bist, ist es sinnvoll eine Berufsunfähigkeitsversicherung bereits jetzt abzuschließen. Vor allem in jungen Jahren sind die Beiträge niedrig und passen auch in ein Studentenbudget.

Wie schließe ich eine Berufsunfähigkeitsversicherung ab?

Zunächst sollte der eigene Bedarf ermittelt werden. Eine Absicherung in Höhe von etwa 75% des Nettoeinkommens ist sinnvoll. Zudem wird dazu geraten, sich bis ins Rentenalter abzusichern.

Auch bei der Berufsunfähigkeitsversicherung gibt es verschiedene Tarife. So wird die Höhe der monatlichen Kosten von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Dabei kommt es auf den Beruf, den Gesundheitszustand, das Eintrittsalter und die Rentenhöhe an. Aber auch persönliche Umstände wie der Familienstand oder gefährliche Hobbys spielen bei der Beitragsermittlung eine Rolle.

Anschließend wird ein Gesundheitscheck gefordert. Dabei musst du alle Vorerkrankungen angeben und deinen Gesundheitszustand ärztlich attestieren lassen.

Wichtig ist auch darauf zu achten, dass dein Tarif dynamisch bleibt. Er sollte an ein steigendes Gehalt angepasst werden. Außerdem sollte die Versicherung weltweit gelten, so bleibst du flexibel. Bei Abschluss solltest du außerdem darauf achten, dass dich der Versicherer nicht abstrakt verweisen darf. Mit dieser Klausel dürfte der Versicherer dich in ein anderes Berufsfeld verweisen, vor er dir die Rente auszahlt.

Ab wann gilt man als berufsunfähig?

Es gibt einen Unterschied zwischen arbeitsunfähig, berufsunfähig und erwerbsunfähig. Ist man arbeitsunfähig, kann der Beruf temporär nicht mehr ausgeübt werden. Als berufsunfähig gilt man, wenn der derzeitige Beruf nicht weiter ausgeübt werden kann. Erwerbsunfähig ist man, wenn man überhaupt keinen Beruf mehr ausüben kann.

Die Berufsunfähigkeitsversicherung springt ein, wenn du deinen derzeitigen Beruf nur noch zu 50% oder weniger ausüben kannst. Dann zahlt sie den vollen vereinbarten Betrag. Bereits nach sechs Monaten Arbeitsunfähigkeit wird die Berufsunfähigkeitsrente ausgezahlt. Die Rente wird solange ausgezahlt bis man wieder als berufsfähig gilt, maximal jedoch bis zum vereinbarten Ende der Laufzeit.

Was zahlt der Staat im Falle einer Berufsunfähigkeit?

Wir leben in einem Sozialstaat und du magst vielleicht denken, dass der Staat dich im Falle einer Berufsunfähigkeit ausreichend unterstützt. Der Staat zahlt allerdings nur bei Erwerbsunfähigkeit eine Erwerbsminderungsrente. Das heißt, dass du nicht mehr fähig bist, mehr als drei Stunden zu arbeiten – in irgendeinem Job. Das bedeutet, dass deine gelernten Qualifikationen dabei irrelevant sind, es besteht kein Anspruch in deinem vorherigen Job weiter arbeiten zu können. Solange du mehr als sechs Stunden am Tag andere Arbeiten verrichten kannst, bekommst du keine Erwerbsminderungsrente. Kannst du nur bis zu drei Stunden am Tag arbeiten, erhältst du die volle Auszahlung der Rente. Das bedeutet, dass du 30 Prozent deines bisherigen Bruttogehalts erhältst. Kannst du noch 3-6 Stunden täglich arbeiten, verringert sich die Erwerbsminderungsrente auf 15% deines letzten Bruttoeinkommens.

Als zusätzliche Voraussetzung gilt, dass mindestens 60 Monate in die gesetzliche Rentenkasse eingezahlt werden müssen, damit der Staat die Erwerbsminderungsrente auszahlt. Selbstständige, Freiberufler und Berufsanfänger erhalten somit keine Erwerbsminderungsrente.

Selbst wenn du dazu berechtigt bist, eine Erwerbsminderungsrente zu erhalten, entsteht ein riesiger monatlicher Fehlbetrag, wie die folgende Tabelle zeigt:

Bruttoverdienst Staatliche Bruttorente bei voller Erwerbsminderung Fehlbetrag Staatliche Bruttorente bei teilweise Erwerbsminderung Fehlbetrag
1.500 Euro 617 Euro 883 Euro 308 Euro 1.192 Eur0
2.000 Euro 822 Euro 1.178 Euro 411 Euro 1.589 Euro
2.500 Euro 1.028 Euro 1.472 Euro 514 Euro 1.986 Euro
3.000 Euro 1.234 Euro 1.766 Euro 617 Euro 2.382 Euro

Der Staat kommt also nur in einem sehr geringen Umfang für eine Berufsunfähigkeit auf. Dadurch entsteht eine riesige Versorgungslücke. Eine monatliche Miete von 800 – 1000 Euro kann so beispielsweise nicht mehr gehalten werden, was einen Umzug in eine kleinere Wohnung zur Folge hätte. Auch ein teurer Urlaub oder das finanzierte Auto müssten so aufgegeben werden. Durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung lässt sich diese Versorgungslücke jedoch schließen und der Lebensstandard kann beibehalten werden.

Wie wichtig ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sollte jeder Berufstätige abschließen. Sie sichert deine Existenz ab. Im Falle einer Berufsunfähigkeit kannst du den Status halten, auch wenn du deinen Lebensunterhalt nicht mehr selbst bestreiten kannst. Zudem zählt laut Verbraucherschutz die Berufsunfähigkeitsversicherung auf Platz drei zu den wichtigsten Versicherungen.