In Deutschland erkrankt fast jeder zweite Mensch im Laufe seines Lebens an Krebs. Tatsächlich werden über 42% der Frauen mit einer Krebsdiagnose konfrontiert, bei Männern sind es sogar 47%. In den letzten Jahren haben die Zahlen stetig zugenommen, die Tendenz ist weiterhin steigend. Krebs gilt zudem als die zweithäufigste Todesursache in Deutschland.
Glücklicherweise steigen auch die Heilungschancen, statistisch gesehen haben jedoch Menschen in ärmeren Ländern eine geringere Chance, den Krebs zu besiegen. Es spielt also eine Rolle, ob Geld zur Behandlung vorhanden ist. Zwar übernimmt in Deutschland die Krankenkasse die erforderlichen Krebstherapien, dennoch kann es sinnvoll sein, eine Versicherung abzuschließen, die einen vor weiteren finanziellen Kosten schützt und zusätzliche Behandlungen ermöglicht. Aber wie genau funktioniert eine Krebsversicherung?
Was leistet eine Krebsversicherung?
Die Krebsversicherung ist eine relativ neue Versicherung. Mit der steigenden Zahl an Krebserkrankungen jährlich, wächst der Wunsch, sich finanziell abzusichern, um sich auf die Heilung konzentrieren zu können.
Eine Krebserkrankung ist in jedem Fall eine schwierige Zeit, die leider meist auch Folgekosten nach sich zieht. Gerade nach einer schweren Krankheit, ist der Bedarf nach Erholung groß. Wenn du eine Krebserkrankung durchmachst, musst du damit rechnen, dass du einige Zeit im Job ausfallen wirst.
Eine Krebsversicherung zahlt im Falle einer Krebsdiagnose eine einmalige Soforthilfe aus. Diese Summe liegt zum Beispiel bei 100.000 Euro. Sobald du also vom Arzt eine Krebsdiagnose erhältst, bekommst du von der Versicherung die vorher vereinbarte Versicherungssumme auf einmal ausgezahlt. Das Geld bleibt dir zur freien Verfügung und du kannst es einsetzen, wie du möchtest.
Zwar zahlen die gesetzlichen Krankenkassen die Grundbehandlung bei einer Krebsbehandlung. Sobald du allerdings alternative Behandlungen oder sogar Behandlungen im Ausland in Erwägung ziehst, musst du diese aus eigener Tasche bezahlen. Selbst die Kosten, die bei einer Zweitmeinung entstehen, werden nicht von allen gesetzlichen Krankenkassen getragen.
Zum Beispiel gewinnt die Möglichkeit einer Immuntherapie eine immer größere Bedeutung im Kampf gegen den Krebs. Krankenkassen zahlen diese Methode jedoch häufig erst im letzten Schritt. Möchtest du diese Möglichkeit aber früher oder ergänzend in Betracht ziehen, kommst du selbst für die Behandlungskosten auf. Diese können sich allerdings schnell auf bis zu 150.000 Euro belaufen. Mit einer Einmalzahlung von 100.000 Euro aus der Krebsversicherung wären immerhin bereits zwei Drittel der Behandlungskosten abgedeckt.
Selbst wenn du keine größeren alternativen Therapien in Betracht ziehst, summieren sich die Kosten, die du als Krebspatient selbst tragen musst. Dazu gehören zum Beispiel Kosten für Vitaminpräparate zur besseren Verträglichkeit von Chemotherapien, die Zuzahlung für Medikamente, das Krankenhaustagegeld oder Kosten für das Material zur Wundversorgung. Vielleicht brauchst du eine Haushaltshilfe, weil du dich ausschließlich auf deine Genesung konzentrieren möchtest. Vielleicht möchtest du dich aber auch einfach nach einer durchgemachten Erkrankung etwas länger erholen und eine längere Auszeit in milderem Klima verbringen. Auch das ist mithilfe der Einmalzahlung möglich.
Außerdem gibt es zusätzliche Leistungen, die je nach Anbieter variieren. Hier lohnt sich ein sorgfältiger Vergleich der verschiedenen Versicherungen.
Zum einen bieten einige Versicherer bereits vor der Krebsdiagnose ihre Hilfe an. Mit der Unterstützung von erweiterten Vorsorgeuntersuchungen, die von der Krankenkasse nicht übernommen werden, wird eine frühere Diagnose ermöglicht. Durch die Früherkennung steigen die Heilungschancen.
Zum anderen unterstützen viele Versicherungen den Krebserkrankten nicht nur finanziell, sondern bieten auch eine medizinische oder psychologische Beratung zum Beispiel in Form von einer Hotline an.
Eine Krebserkrankung stürzt jeden in eine existenzielle Krise. Mithilfe einer psychotherapeutischen Beratung wird die Willenskraft zur Bekämpfung der Krankheit gestärkt und Methoden angeboten, um Stresssituationen bewältigen zu können. Ängste werden gemeistert und die seelische Gesundheit gestärkt. Eine gesunde Psyche ist ein enorm wichtiger Bestandteil im Heilungsprozess. Leider unterstützen nicht alle Krankenkassen diese Beratungen. Bei einer Krebsversicherung sind diese häufig inklusive.
Häufig gibt es bei Krebsversicherungen auch einen Tarif, der die eigenen Kinder mit abdeckt. Sollte also dein Kind an Krebs erkranken, bekommst du einen Teil der vereinbarten Summe ausgezahlt. Dazu ist lediglich ein geringer monatlicher Aufschlag nötig. Gerade bei einer Erkrankung von Kindern droht ein Einkommensverlust, der nicht gänzlich abgesichert ist. Dennoch möchtest du dir sicherlich die Zeit nehmen, um dein Kind während der Erkrankung zu begleiten. Die Summe ermöglicht dir, im Beruf kürzer zu treten und für dein krankes Kind da zu sein.
Was kostet eine Krebsversicherung?
Die Kosten einer Krebsversicherung variieren stark und sind von verschiedenen Faktoren abhängig. Vor allem ist der Beitrag abhängig vom Eintrittsalter in die Versicherung. Je jünger, desto günstiger ist der monatliche Beitrag. Viele Versicherungen schließen Verträge nur bis zu einem Alter von 60 Jahren ab, aber einige gehen auch bis zu 75 Jahre. Darüber hinaus ist es meist nicht mehr möglich, eine Krebsversicherung abzuschließen.
Außerdem hängen die monatlichen Kosten von der vereinbarten Höhe der Einmalzahlung ab. Die Summe, die dir bei einer Erkrankung ausgezahlt wird kann üblicherweise von 10.000 Euro bis zu 100.000 Euro variieren. Je höher die Einmalzahlung ausfallen soll, desto höher ist selbstverständlich der Versicherungsbeitrag.
Ein weiterer Faktor, der die monatlichen Kosten einer Krebsversicherung beeinflusst, ist der eigene Gesundheitszustand.
Es gibt Anbieter, die eine Krebsversicherung bereits für 10 Euro im Monat anbieten, realistischer sind Kosten in Höhe von 15-20 Euro bei Abschluss in jungen Jahren. Eine Krebsversicherung wird meist bis zum 70. Lebensjahr begrenzt, eine Kündigung ist jedoch jederzeit mit einer Monatsfrist möglich.
Ist eine Gesundheitsprüfung notwendig?
Vor Abschluss einer Krebsversicherung ist bei den allermeisten Anbietern der eigene Gesundheitszustand anzugeben. Allerdings reicht es bei den meisten Versicherungen aus, einen Fragebogen auszufüllen. Ein Arztbesuch mit Untersuchung und Attest ist häufig nicht notwendig.
Bei diesem Gesundheitsbogen werden Risikofaktoren abgefragt. Zum Beispiel musst du Angaben darüber machen, ob du Raucher bist, wie dein Körperbau ist, ob in den vergangenen Jahren bereits Untersuchungen zu Tumoren gemacht werden mussten oder ob es familiäre Vorbelastungen gibt. Diese Angaben müssen wahrheitsgemäß ausgefüllt werden, da bei Falschangaben die Versicherung im Ernstfall die Zahlung verweigern kann. Einige Faktoren können dazu führen, dass dein Tarif sich erhöht, andere können wiederum eine Versicherung in deinem Fall gänzlich ausschließen. Hier lohnt sich ein Vergleich verschiedener Anbieter, nicht alle haben dieselben Kriterien.
Bei einer vorhandenen Krebsdiagnose kann leider keine Versicherung mehr abgeschlossen werden.
Bei einigen Versicherungen gibt es zudem eine Wartezeit von zwei bis drei Monaten. Sollte in dieser Zeit bei dir Krebs diagnostiziert werden, kann die Versicherung die Zahlung verweigern. Allerdings werden in diesem Fall häufig die bereits angefallenen Kosten zurückerstattet.
Möchtest du also eine Krebsversicherung abschließen, solltest du dies sobald wie möglich tun. Dadurch lassen sich die monatlichen Kosten drücken
Worauf sollte ich achten?
Die Tarife der verschiedenen Versicherungen unterscheiden sich häufig. Ein Vergleich ist enorm wichtig, ebenso ist es sinnvoll, die Policen genau durchzulesen.
Eine gute Krebsversicherung sollte eine schnelle Auszahlung garantieren. Diese sollte unbürokratisch erfolgen und dir zur freien Verwendung zur Verfügung stehen. Um die Auszahlung zu erhalten, reicht es in der Regel aus, die Krebserkrankung histologisch bestätigen zu lassen und diesen Befund bei der Versicherung einzureichen. Danach sollte sofort die Auszahlung erfolgen. Eine einmalige Summe ist hierbei auch meist hilfreicher, als eine monatliche Rate.
Zudem gibt es Unterschiede bei welchen Krebsarten Versicherungen die Auszahlung leisten. Achte darauf, dass der Krebsbegriff in der Police möglichst weit gefasst ist. Einige Versicherungen schließen auch bestimmte Krebsarten aus. Ein Vergleich lohnt sich, unbedingt sollte auch im Vorhinein ein Blick in die Police geworfen werden.
Ist eine Krebsversicherung sinnvoll?
Krebsversicherungen stehen häufig unter Kritik, denn Krebstherapien werden in der Regel von der Krankenkasse übernommen. Somit scheint eine Krebsversicherung auf den ersten Blick ein Spiel mit der Angst zu sein.
Dennoch erweitert eine Krebsversicherung den finanziellen Handlungsspielraum und gibt Sicherheit in einer nicht planbaren Situation. So kann die Einmalzahlung zum Beispiel dafür verwendet werden, alternative und möglicherweise sanftere Therapien in Anspruch zu nehmen, die von der Krankenkasse nicht übernommen werden. Auch Behandlungen in anderen Ländern, die in der Krebsforschung weiter fortgeschritten sind, werden dadurch ermöglicht. So steigern sich die persönlichen Heilungschancen und möglicherweise auch das Wohlbefinden während der Therapie
Dadurch, dass diese Einmalzahlung nicht zweckgebunden ist, kann das Geld auch für andere Dinge eingesetzt werden. Wenn du also mit der Kassenleistung gänzlich zufrieden bist, kannst du das Geld auch für eine anschließende Reise einsetzen.
Wichtig ist dabei aber zu verstehen, dass eine Krebsversicherung allein nicht ausreichend ist, um zum Beispiel die Berufsunfähigkeitsversicherung zu ersetzen. Sie ist eher eine Ergänzung dazu und kann dir im Krankheitsfall weitere Behandlungsmöglichkeiten eröffnen und dir Alternativen zur Kassenbehandlung bieten.
Die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken ist statistisch gesehen recht hoch, sodass es eine Auszahlung der vereinbarten Summe relativ wahrscheinlich ist. Eine optimale Behandlung von Krebs sollte nicht am Geld scheitern, immerhin geht es um dein Leben.
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